Schönheitsinseln

 

Jeden Tag verschwinden in Österreich über 20 Hektar Äcker und Wiesen, weil auf ihnen Wohn-, Industrie- oder Gewerbegebiete gebaut oder Straßen und Parkplätze asphaltiert werden. Dieser Landschaftsverbrauch (Spitzenplatz in Europa) wird von Kritikern auch als ' „Flächenfraß" bezeichnet. 2012 schrieb ein bekannter ORF-Nachrichtenmoderator ein viel beachtetes Buch gegen die Verschandelung und Zersiedelung Österreichs. "Natürlich gebe es in Österreich schöne Ecken und Enden", sagte er im Interview mit einer Tageszeitung,“aber in seiner Gesamtheit ist unser Land nicht mehr schön“.

(Quelle Mitte links u. oben rechts: www.buiklingblogs.at)

Im gleichen Jahr konnte man in der renommierten deutschen Wochenzeitung „Die Zeit' folgenden nachdenklich stimmenden Satz lesen: „Während die Gletscher schmelzen und der Klimawandel die Erde erwärmt, wird in den österreichischen Skiorten weitergebaut: immer höher, weiter und größer. Wer dabei nicht mitmachen möchte und auf nachhaltigen Tourismus setzt, hat es meist schwer. Die Natur wird dem Tourismus untertan gemacht.




Um einige besonders schöne Naturlandschaften zu schützen, begann man in Österreich im Jahre 1981 mit der Gründung von Nationalparks. Derzeit existieren 7 Parks mit einer Gesamtgröße von rund 250.000 Hektar, das entspricht der bescheidenen Größe von ca. 3 0 des österreichischen Staatsgebietes. Oftmals sind Nationalparks aber auch Touristenmagneten mit einem kontraproduktiven Effekt, nämlich dann, wenn ehemals stille Landschaften im Zeichen der Nationalparkidee touristisch aufgerüstet werden. Oft wälzen sich lange Autoschlangen durch einstmals wenig verbaute Täler oder über spektakuläre Pässe, um zum Ziel zu gelangen. Etwas anders formuliert: Wir steigen ins Auto, kämpfen uns durch ausufernde Speckgürtel und Energielandschaften, um unter Ausstoß beträchtlicher Mengen an klimaschädlichem CO2zur nächsten landschaftlichen „Schönheitsinsel" zu gelangen.